Auf Entdeckungsreise in Prypjat
Die Nuklearkatastrohe von Tschernobyl im April 1986 veränderte nicht nur das unmittelbare Umland des Reaktors, sondern nachhaltig die ganze Welt. Bei der Explosion im Reaktor-Block 4 und der darauffolgenden Kernschmelze traten Unmengen an radioaktiven Stoffen in die Atmosphäre und kontaminierten ganze Landstriche, zum Teil bis heute. Seit einigen Jahren ist die ehemalige Sperrzone um das Kernkraftwerk für Besucher geöffnet und abenteuerlustige Touristen aus der ganzen Welt kommen nach Prypjat. Doch ist dies überhaupt sicher und was genau kann man auf so einer Tour nach Tschernobyl erwarten? Wir haben für dich die wichtigsten Infos rausgesucht und zusammengestellt.
Zu Besuch in der Geisterstadt

Prypjat wurde einst als Arbeiterstadt errichtet, um den Angestellten des Kernkraftwerks ein nah gelegenes Zuhause zu bieten. Nur knapp 3 Kilometer entfernt liegt der Reaktor 4, der mit der verheerenden Explosion die bis heute größte Nuklearkatastrophe aller Zeiten auslöste. Hunderttausende Menschen mussten ihre Heimat für immer verlassen, Tausende starben sofort, viele mehr an den schrecklichen Nachwirkungen der Strahlung, wie z. B. Krebs. Heutzutage ist die Stadt noch immer wie ausgestorben, lediglich einige Arbeiter, die für einen weiteren Unfall Zufahrtswege zum Reaktor bereitstellen sollen, leben dauerhaft in unmittelbarer Umgebung der unbewohnbaren 30-Kilometer-Zone.
Touren nach Tschernobyl

Zugang zu Prypjat erhaltet ihr nur mit einer gültigen Zugangsbescheinigung, die direkt von den ukrainischen Reiseveranstaltern ausgehändigt wird. Ab Kiew geht es meist mit dem Bus Richtung Prypjat und ihr habt die Wahl zwischen Ein- oder Zwei-Tagestouren, die bei 80 € pro Person beginnen. Geschulte Guides führen euch durch die verlassenen Schulen, Krankenhäuser und auch direkt zum Atomkraftwerk. Neben der Erkundung der Geisterstadt sind meist auch Treffen mit Zeitzeugen inbegriffen, die noch einmal mehr die Katastrophe und wie sie die Menschen erlebt haben veranschaulichen. Ihr solltet auf jeden Fall eure eigenen Snacks und Getränke mitbringen, da das Grundwasser um Prypjat noch immer verseucht und untrinkbar ist.
Ebenfalls solltet ihr beachten, dass euer Ausflug in unmittelbarer Nähe zum Reaktor nicht ungefährlich ist und ihr einige Regeln unbedingt beachten solltet. Das sammeln von Beeren oder Pilzen ist streng verboten, selbst das Anfassen von Pflanzen, Gegenständen oder Wänden innerhalb der Gebäude strengstens untersagt - da hier die Strahlung auch über Jahrzehnte noch sehr hoch konzentriert ist. Spezielle Schutzkleidung ist nicht notwendig, lediglich langärmlige Kleidung und festes Schuhwerk. Einen eigenen Geigerzähler solltet ihr auch mitbringen, wer keinen besitzt oder extra kaufen möchte, kann diesen aber auch vor Ort gegen eine kleine Gebühr ausleihen.
Übernachtung im Sperrgebiet

Beachtet jedoch unbedingt, dass ihr auch als Gäste des Hostels ausschließlich während geführter Touren in die Geisterstadt oder das kontaminierte Umland aufbrechen dürft. Es ist sowohl für euch als auch für diejenigen, die euch am Ende finden müssen, viel zu gefährlich ohne einen erfahrenen Guide in der Sperrzone herumzulaufen. Bei aller Sensationslust und Begeisterung für dieses einmalige Erlebnis, solltet ihr immer auf eure und die Sicherheit aller Beteiligten achten.