Ein Dorf mitten in Barcelona
Das Poble Espanyol im Herzen der Millionenmetropole Barcelona macht seinem Namen auf den ersten Blick alle Ehre. Übersetzt bedeutet dieser so viel wie "Spanisches Dorf" - doch das Poble Espanyol ist noch viel mehr als das. Auf 49.000 Quadratmetern erwarten dich hier hunderte Jahre beeindruckender Architekturgeschichte. Wir verraten dir, was es mit dem spektakulären Fleckchen auf sich hat und wieso das spanische Dorf kurz nach seiner Errichtung eigentlich schon wieder verschwinden sollte.
Die Exposició Internacional de Barcelona

In den 1920er-Jahren plante man in Barcelona eifrig die Umsetzung eines prestigeträchtigen Projekts: 1929 sollte hier die sogenannte "Weltausstellung" stattfinden, die Besucher aus nah und fern in die katalanische Metropole locken würde. So eindrucksvoll dies zunächst auch klingen mochte, die Beweggründe hinter der großen internationalen Ausstellung waren weniger edel: Seit 1923 herrschte in Spanien Miguel Primo de Rivera, der hoffte, die Veranstaltung für eigene Propagandazwecke nutzen zu können. Während die Vorbereitungen in der Stadt auf Hochtouren liefen, ließ der Diktator öffentliche katalanische Symbole abreißen. Die katalanische Kultur sollte während der "Exposició Internacional de Barcelona" keine Beachtung finden. Zeitgleich entstand am Fuße des Berges Montjuïc eine Anlage, die den Besuchern aus der Ferne einen Einblick in die Architekturgeschichte Spaniens geben sollte: Das Poble Espanyol.
Spanische Architekturgeschichte

Da viele Besucher der Weltausstellung das Austragungsland noch nie zuvor bereist hatten, war es im 20. Jahrhundert üblich, ein Gelände mit Nachbildungen der größten architektonischen Meisterwerke des Landes zu errichten. So auch im Poble Espanyol, eine Art Museum unter freiem Himmel, in dem 117 Bauwerke aus den unterschiedlichsten Epochen entstanden. Ursprünglich plante man, das spanische Dorf nach der Weltausstellung wieder abzureißen. Zum Glück erfreute sich das Gelände aber so großer Beliebtheit, dass man kurzerhand beschloss, es auch weiterhin als Freilichtmuseum zu nutzen. Auch heute noch kann man hier Nachbauten von architektonischen Highlights aus dem ganzen Land bestaunen, darunter einen Teil der mittelalterlichen Stadtmauer von Ávila, weiß getünchte Häuser wie aus Andalusien und mallorquinische Fincas.
Aktivitäten und Eintrittspreise

Das Poble Espanyol lässt nicht nur die Herzen von Architekturfans höher schlagen: Kunstliebhaber sollten unbedingt einen Abstecher in das Kunstmuseum Fran
Daurel machen, während Feinschmecker sich in den Bars und Restaurants
auf dem Gelände kulinarisch verwöhnen lassen können. Darüber hinaus arbeiten in dem "Dorf" rund 20 Kunsthandwerker, denen man bei der traditionellen Verarbeitung von Glas, Leder und Ton über die Schulter gucken darf. Hier findest du auch garantiert das ein oder andere schöne Souvenir oder Mitbringsel für deine Liebsten daheim. Jeden Sonntag kannst du auf dem Gelände außerdem Vorführungen aus dem Bereich Tanz, Musik oder Theater bestaunen. Alle paar Wochen finden zusätzlich spezielle Events, wie beispielsweise Märkte oder Blumenfeste, statt, die meist nicht nur auf Erwachsene, sondern auch auf Kinder zugeschnitten sind. Ein Ausflug mit der ganzen Familie lohnt sich also auf jeden Fall. Du kannst dem Pablo Espanyol an 365 Tagen im Jahr einen Besuch abstatten; die Pforten des Kunstmuseums Fran Daurel sind an immerhin 362 Tagen geöffnet. Erwachsene zahlen vor Ort 14 Euro für den Eintritt, online kannst du die Tickets jedoch auch vorab kaufen und dabei ein paar Euros sparen. Eine aktuellen und umfassenden Überblick über die Öffnungszeiten sowie die Eintrittspreise findest du hier.