In über 123 Metern Höhe schmiegt sich die größte Höhlenburg der Welt im Südwesten Sloweniens an die raue Felswand und fasziniert dabei Besucher aus Nah und Fern. Das einstige Zuhause des Raubritters Erasmus von Luegg birgt das ein oder andere Geheimnis, dem du vor Ort - auf den Spuren des sagenumwobenen Burgherren - genauer auf den Grund gehen kannst.
Mythos und Legende

Hoch über dem Tal des kleines Baches Lokva, unweit des Dorfes Predjama verschmilzt die gleichnamige Burg nahezu mit den rauen Felswänden der Erasmushöhle. Bereits vor über 800 Jahren entstand hier eine Höhlenburg, die im 14. Jahrhundert in den Besitz der Familie von Luegg überging. Als bekanntester Burgherr gilt bis heute der berühmt-berüchtigter Raubritter Erasmus von Luegg, der sich nach der Ermordung eines Verwandten Kaiser Friedrichs III. in den steinernen Tiefen versteckte. Über ein Jahr lang sollen die kaiserlichen Truppen die Burg Predjama belagert haben - zunächst erfolglos. Der Legende nach versorgte sich Erasmus von Luegg über geheime Höhlensysteme und verfügte somit über eine solche Fülle an Lebensmitteln, dass er die Soldaten aus Spott sogar mit frischem Obst und gebratenem Ochsenfleisch bewarf. Schließlich siegten die Besatzer dennoch: Durch den Verrat eines Dieners wurde Erasmus von Luegg, angeblich auf dem Weg zum stillen Örtchen, erschlagen. Auch wenn das ursprüngliche Bauwerk im Jahr 1570 durch eine mehrstöckige Burg ersetzt wurde, ist der Mythos rund um den Raubritter, der sich der kaiserlichen Armee mit einer gehörigen Portion List so lange widersetzen konnte, in der "Predjamski Grad" nach wie vor omnipräsent.
Ein Abenteuer für Groß und Klein

Geschichtsfans, Architekturliebhaber, Abenteurer: Ein Besuch der Burg Predjama lässt all ihre Herzen höherschlagen. Hinter der größten Höhlenburg der Welt verbirgt sich ein ausgefeiltes Tunnelsystem, in dessen Tiefen es sich heutzutage Fledermäuse gemütlich gemacht haben. Von Mai bis September kannst du die über vier Ebenen verlaufende Schlauchhöhle genauer unter die Lupe nehmen. Wer sich nach einem ordentlichen Adrenalinschub sehnt, sollte unbedingt den Erasmus- und Ostgang besichtigen und sich - gemeinsam mit einem erfahrenen Guide und mit einer Taschenlampe ausgestattet - in der Dunkelheit vorantasten und spektakuläre Wasserbarrieren überwinden. In der Burg selbst erwartet Geschichtsbegeisterte ein kleines Museum mit faszinierenden Ausstellungsstücken aus der Ritterzeit. Ein Spektakel für die ganze Familie findet außerdem jedes Jahr im Juli statt: Dann ziehen die Ritterspiele zu Ehren des einstigen Burgherren Groß und Klein gleichermaßen in ihren Bann.